Solaranlage reinigen

Verfasst von: Miriam Berger
Letzte Aktualisierung: 29. April 2025
Fabian Chrosciewski
Geprüft durch: Fabian Chrosciewski

Das Wichtigste zusammengefasst

  1. Um Ertragsminderungen und langfristige Schäden zu vermeiden, ist eine regelmäßige Reinigung der Solaranlage entscheidend.
  2. Die Häufigkeit der Reinigung hängt vom Verschmutzungsgrad ab.
  3. Unter bestimmten Bedingungen können Sie die Anlage selbst reinigen, oft ist jedoch die Beauftragung eines Fachbetriebs sinnvoll.
  4. Schonende Reinigungsmethoden sind bei der Pflege von Solaranlagen besonders wichtig.

Warum ist die Reinigung einer Solaranlage wichtig?

Solaranlagen sind ständig der Witterung ausgesetzt, was zu Ablagerungen wie Vogelkot, Feinstaub und Roststaub führt. Diese Verschmutzungen wirken wie Verschattungen und verringern die Fläche, auf die Sonnenlicht treffen kann. Erhöht sich die Verschattung infolge von Ablagerungen, so führt dies sehr wahrscheinlich zu Leistungseinbußen der Solaranlage – in extremen Fällen um bis zu 40 %. Staub und Vogelkot sind besonders schädlich für den Leistungsertrag von Solaranlagen. Eine regelmäßige Reinigung verhindert solche Einbußen.

Übersicht der Ertragsverluste bei Photovoltaikanlagen durch verschiedene Verschmutzungsarten

Art der VerschmutzungTypische QuellenMöglicher Ertragsverlust
Staub und PollenLandwirtschaft, Straßenverkehr, Bäume5-10%
VogelkotVögel, besonders in städtischen oder ländlichen Gebieten10-15%
Industrieabgase und FeinstaubIndustrieanlagen, Verkehr5-20%
Sand und SchmutzpartikelWüstenregionen, Baustellen10-25%
Fette und ÖlresteLandwirtschaft, IndustrieBis zu 20%
Schnee und EisWinter, Regionen mit starkem Schneefall15-30%
RoststaubMetallverarbeitung, Industrie, Schienenverkehr, Bremsstaub von ZügenBis zu 10%
Übersicht der möglichen Ertragsverluste bei Photovoltaikanlagen durch verschiedene Arten von Verschmutzungen.

Wie oft sollte eine Solaranlage gereinigt werden?

Die Häufigkeit der Reinigung hängt von Standort, Witterung sowie dem Baujahr der Anlage ab. In ländlichen Gebieten verschmutzen Solaranlagen durch intensiven, landwirtschaftlichen Betrieb stärker als in Städten. Regen kann die Reinigung teilweise übernehmen, doch in trockenen Regionen oder bei starker Verschmutzung sollte die Anlage mindestens einmal jährlich gereinigt werden. Ein Intervall von ein bis fünf Jahren ist daher je nach Verschmutzung angemessen.

Das Datum der Inbetriebnahme einer PV‑Anlage kann maßgeblich das optimale Reinigungsintervall beeinflussen: Da ältere Module von einer höheren Einspeisevergütung profitieren, lohnen sich hier kürzere Reinigungszyklen, um die Leistungsverluste durch Verschmutzungen möglichst gering zu halten.

Tipp: Neben der Reinigung sollte die Solaranlage mindestens einmal jährlich auf Schäden oder Funktionsstörungen inspiziert werden.

Verschiedene Arten von Verschmutzungen

Je nach Standort variiert die Art der Verschmutzungen. In städtischen Gebieten dominiert Feinstaub, während in ländlichen Regionen Vogelkot, Laub und Pollen eine Rolle spielen. Besonders problematisch sind Fette und Roststaub, die in der Nähe von Landwirtschaft, Industrie sowie entlang von Bahntrassen (durch Bremsstaub von Zügen) auftreten und langfristige Schäden verursachen können. Ferner kann Ruß aus nahegelegenen Schornsteinen die Leistung der Solaranlage einschränken und zur Verschmutzung erheblich beitragen.

Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen vor der Reinigung

Wenn Sie Ihre Solaranlage selbst reinigen möchten, müssen Sie einige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Eine Teleskopstange erleichtert das Erreichen höher installierter Module. Bei Dachanlagen ist ein geeignetes Gerüst sowie Schwindelfreiheit erforderlich. Tragen Sie rutschfeste Schuhe und verwenden Sie in jedem Fall Sicherungsgurte. Fehlt die nötige Ausrüstung, ist es besser, einen Fachbetrieb zu beauftragen.

Manuelle Reinigungsmethoden für Solaranlagen

Bei der mechanischen Reinigung setzen Sie am besten einen weichen Schwamm für losen Schmutz ein. Hartnäckige Verschmutzungen lassen sich mit Glasbürsten entfernen, während harte Nylon- oder Metallbürsten die Moduloberfläche zerkratzen können und daher möglichst zu vermeiden sind. Heißes Reinigungswasser sollten Sie nicht verwenden, da hohe Temperaturunterschiede zu thermischen Spannungen im Glas führen können. Die Reinigung mit Kaltwasser ist völlig ausreichend.

Vergleich von Reinigungsbürsten für Solaranlagen

BürstentypMaterialAnwendungsbereichVorteileNachteile
Weiche GlasbürsteWeiche KunstfasernStaub und leichter SchmutzSchonend, minimiert KratzgefahrNicht für hartnäckigen Schmutz geeignet
Schwamm mit TeleskopstangeMikrofaser oder SchwammSchwer zugängliche ModuleErreicht hohe StellenIneffektiv bei hartnäckigem Schmutz
ScheibenbürsteNylon- oder GlasfasernAngetrocknete Verschmutzungen (z. B. Vogelkot)Entfernt hartnäckigen SchmutzSchutzschicht könnte beschädigt werden
Hartborstige BürsteHarte BorstenRobuste Oberflächen, nicht für PV-Module empfohlenGründlichHohe Gefahr von Kratzern
Bürstenwalze mit WasserdurchflussKunststoff mit WasserzufuhrGroße Flächen, SolarparksEffizient, kombiniert mit entmineralisiertem WasserTeuer, ungeeignet für kleine Anlagen
Vergleich verschiedener Reinigungsbürsten für Solaranlagen anhand ihrer Materialien, Einsatzbereiche, Vorteile und Nachteile.

Automatisierte Reinigungsmethoden: Reinigungsroboter und Co.

Automatisierte Reinigungsroboter werden bei großen Solaranlagen wie in Solarparks eingesetzt. Sie arbeiten meist nachts und verwenden Regenwasser. Diese Methode ist zwar effizient, kann jedoch die Module durch Kratzer oder fehlerhafte Beschichtungen schädigen. Für private Dachanlagen ist diese Methode aufgrund der hohen Kosten und Risiken weniger geeignet.

Wasser und Reinigungsmittel: Was ist erlaubt?

Schonende Reinigungsmethoden beginnen mit dem richtigen Wasser: In Regionen mit weichem Wasser (bis ca. 8 °dH) reicht Leitungswasser in der Regel aus. Ist das Wasser härter (ab ca. 8° dH), empfiehlt sich zusätzlich der Einsatz eines milden Reinigungsmittels oder eines Wasserenthärtungssystems – andernfalls können nach dem Trocknen Kalkflecken entstehen, die die Modulleistung erneut beeinträchtigen. Regen- und Brunnenwasser sind aufgrund ihrer geringen Härte ideal, sollten jedoch vorab auf Fremdstoffe geprüft und gefiltert werden.
Verwenden Sie stets nur sanfte Reinigungsmittel, die vom Modulhersteller freigegeben sind: Saure Reiniger eignen sich für mineralische Ablagerungen wie Kalk, während alkalische oder neutrale Mittel mit hohem Tensidanteil Fett- und Proteinverschmutzungen lösen (z.B. bei Vogelkot, Industrieabgasen oder Feinstaub). Achten Sie darauf, dass die Chemikalien auch Dach- und Befestigungsmaterial nicht angreifen und ökologisch unbedenklich sind.

Kosten für die professionelle Reinigung von Solaranlagen

Die Kosten für die professionelle Reinigung hängen sowohl von der Region als auch dem Anbieter ab. Preise liegen durchschnittlich zwischen 2 und 3 Euro pro Quadratmeter. Eine professionelle Reinigung lohnt sich meist, da sie langfristig die Ertragseinbußen reduzieren kann. Bei Eigenreinigung können zusätzlich Kosten für Ausrüstung anfallen.

Witterungseinflüsse und der beste Zeitpunkt für die Reinigung

Regen und Schnee können oberflächlichen Schmutz abwaschen, jedoch keine hartnäckigen Verschmutzungen. Eine gründliche Reinigung empfiehlt sich an einem kühlen, bedeckten Tag im Frühjahr. Vermeiden Sie die Reinigung an heißen Sommertagen, da das kalte Wasser durch den hohen Temperaturunterschied die Module beschädigen könnte.

Langfristige Pflege und Wartung von Solaranlagen

Regelmäßige Reinigung und Wartung sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer der Solaranlage. Je häufiger Sie die Module reinigen, desto besser bleibt deren Ertrag. Das Reinigungsintervall hängt u.a. vom Verschmutzungsgrad ab.

Häufige Fehler bei der Reinigung und wie man sie vermeidet

Verwenden Sie keine aggressiven Reinigungsmittel, Hochdruckreiniger oder harte Bürsten, um Schäden an den Modulen zu vermeiden. Vermeiden Sie es auch, auf die Module zu steigen, da dies Mikrorisse verursachen kann. Selbstverschuldete Schäden fallen nicht unter die Herstellergarantie.

FAQ

Ja, eine regelmäßige Reinigung verhindert langfristige Schäden durch z.B. Fette und Roststaub.

Regen und Schnee reinigen oberflächliche Verschmutzungen, hartnäckige Ablagerungen erfordern jedoch manuelle Reinigung

In städtischen Gebieten kann eine Reinigung alle drei bis fünf Jahre ausreichend sein, auf dem Land empfiehlt sich eine jährliche Reinigung.

Expertinnen und Experten zum Thema
Redakteurin für Balkonkraftwerk Portal

Miriam Berger ist eine leidenschaftliche Umweltaktivistin und Fachjournalistin, die sich seit über zehn Jahren auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Sie schreibt regelmäßig fundierte Artikel für uns hier im Balkonkraftwerk-Portal und inspiriert ihre Leser zu nachhaltigen Energielösungen für den urbanen Raum.

Fabian Chrosciewski
MSc Elektromobilität

Fabian Chrosciewski hat Wirtschaftsingenieurwesen Fachrichtung Elektrotechnik (Bsc) studiert und im Anschluss daran, den Schwerpunkt seiner Studieninhalte auf die Elektromobilität (Msc) gerichtet. Dabei stehen stets die regenerativen Energien (Erzeugung und Speicherung), federführend Solar-, Batterie- und Wasserstofftechnik im Zentrum seiner Interessen. Seine angeeignete Expertise nutzt er, um sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte rund um die Installation und den Betrieb von Balkonkraftwerken den Lesern näher zu bringen.