Das Wichtigste zusammengefasst
- Um Ertragsminderungen und langfristige Schäden zu vermeiden, ist eine regelmäßige Reinigung der Solaranlage entscheidend.
- Die Häufigkeit der Reinigung hängt vom Verschmutzungsgrad ab.
- Unter bestimmten Bedingungen können Sie die Anlage selbst reinigen, oft ist jedoch die Beauftragung eines Fachbetriebs sinnvoll.
- Schonende Reinigungsmethoden sind bei der Pflege von Solaranlagen besonders wichtig.
Warum ist die Reinigung einer Solaranlage wichtig?
Solaranlagen sind ständig der Witterung ausgesetzt, was zu Ablagerungen wie Vogelkot, Feinstaub und Roststaub führt. Diese Verschmutzungen wirken wie Verschattungen und verringern die Fläche, auf die Sonnenlicht treffen kann. Erhöht sich die Verschattung infolge von Ablagerungen, so führt dies sehr wahrscheinlich zu Leistungseinbußen der Solaranlage – in extremen Fällen um bis zu 40 %. Staub und Vogelkot sind besonders schädlich für den Leistungsertrag von Solaranlagen. Eine regelmäßige Reinigung verhindert solche Einbußen.
Übersicht der Ertragsverluste bei Photovoltaikanlagen durch verschiedene Verschmutzungsarten
Art der Verschmutzung | Typische Quellen | Möglicher Ertragsverlust |
---|---|---|
Staub und Pollen | Landwirtschaft, Straßenverkehr, Bäume | 5-10% |
Vogelkot | Vögel, besonders in städtischen oder ländlichen Gebieten | 10-15% |
Industrieabgase und Feinstaub | Industrieanlagen, Verkehr | 5-20% |
Sand und Schmutzpartikel | Wüstenregionen, Baustellen | 10-25% |
Fette und Ölreste | Landwirtschaft, Industrie | Bis zu 20% |
Schnee und Eis | Winter, Regionen mit starkem Schneefall | 15-30% |
Roststaub | Metallverarbeitung, Industrie, Schienenverkehr, Bremsstaub von Zügen | Bis zu 10% |
Wie oft sollte eine Solaranlage gereinigt werden?
Die Häufigkeit der Reinigung hängt von Standort, Witterung sowie dem Baujahr der Anlage ab. In ländlichen Gebieten verschmutzen Solaranlagen durch intensiven, landwirtschaftlichen Betrieb stärker als in Städten. Regen kann die Reinigung teilweise übernehmen, doch in trockenen Regionen oder bei starker Verschmutzung sollte die Anlage mindestens einmal jährlich gereinigt werden. Ein Intervall von ein bis fünf Jahren ist daher je nach Verschmutzung angemessen.
Das Datum der Inbetriebnahme einer PV‑Anlage kann maßgeblich das optimale Reinigungsintervall beeinflussen: Da ältere Module von einer höheren Einspeisevergütung profitieren, lohnen sich hier kürzere Reinigungszyklen, um die Leistungsverluste durch Verschmutzungen möglichst gering zu halten.
Verschiedene Arten von Verschmutzungen
Je nach Standort variiert die Art der Verschmutzungen. In städtischen Gebieten dominiert Feinstaub, während in ländlichen Regionen Vogelkot, Laub und Pollen eine Rolle spielen. Besonders problematisch sind Fette und Roststaub, die in der Nähe von Landwirtschaft, Industrie sowie entlang von Bahntrassen (durch Bremsstaub von Zügen) auftreten und langfristige Schäden verursachen können. Ferner kann Ruß aus nahegelegenen Schornsteinen die Leistung der Solaranlage einschränken und zur Verschmutzung erheblich beitragen.
Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen vor der Reinigung
Wenn Sie Ihre Solaranlage selbst reinigen möchten, müssen Sie einige Sicherheitsvorkehrungen treffen. Eine Teleskopstange erleichtert das Erreichen höher installierter Module. Bei Dachanlagen ist ein geeignetes Gerüst sowie Schwindelfreiheit erforderlich. Tragen Sie rutschfeste Schuhe und verwenden Sie in jedem Fall Sicherungsgurte. Fehlt die nötige Ausrüstung, ist es besser, einen Fachbetrieb zu beauftragen.
Manuelle Reinigungsmethoden für Solaranlagen
Bei der mechanischen Reinigung setzen Sie am besten einen weichen Schwamm für losen Schmutz ein. Hartnäckige Verschmutzungen lassen sich mit Glasbürsten entfernen, während harte Nylon- oder Metallbürsten die Moduloberfläche zerkratzen können und daher möglichst zu vermeiden sind. Heißes Reinigungswasser sollten Sie nicht verwenden, da hohe Temperaturunterschiede zu thermischen Spannungen im Glas führen können. Die Reinigung mit Kaltwasser ist völlig ausreichend.
Vergleich von Reinigungsbürsten für Solaranlagen
Bürstentyp | Material | Anwendungsbereich | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|---|
Weiche Glasbürste | Weiche Kunstfasern | Staub und leichter Schmutz | Schonend, minimiert Kratzgefahr | Nicht für hartnäckigen Schmutz geeignet |
Schwamm mit Teleskopstange | Mikrofaser oder Schwamm | Schwer zugängliche Module | Erreicht hohe Stellen | Ineffektiv bei hartnäckigem Schmutz |
Scheibenbürste | Nylon- oder Glasfasern | Angetrocknete Verschmutzungen (z. B. Vogelkot) | Entfernt hartnäckigen Schmutz | Schutzschicht könnte beschädigt werden |
Hartborstige Bürste | Harte Borsten | Robuste Oberflächen, nicht für PV-Module empfohlen | Gründlich | Hohe Gefahr von Kratzern |
Bürstenwalze mit Wasserdurchfluss | Kunststoff mit Wasserzufuhr | Große Flächen, Solarparks | Effizient, kombiniert mit entmineralisiertem Wasser | Teuer, ungeeignet für kleine Anlagen |
Automatisierte Reinigungsmethoden: Reinigungsroboter und Co.
Automatisierte Reinigungsroboter werden bei großen Solaranlagen wie in Solarparks eingesetzt. Sie arbeiten meist nachts und verwenden Regenwasser. Diese Methode ist zwar effizient, kann jedoch die Module durch Kratzer oder fehlerhafte Beschichtungen schädigen. Für private Dachanlagen ist diese Methode aufgrund der hohen Kosten und Risiken weniger geeignet.
Wasser und Reinigungsmittel: Was ist erlaubt?
Schonende Reinigungsmethoden beginnen mit dem richtigen Wasser: In Regionen mit weichem Wasser (bis ca. 8 °dH) reicht Leitungswasser in der Regel aus. Ist das Wasser härter (ab ca. 8° dH), empfiehlt sich zusätzlich der Einsatz eines milden Reinigungsmittels oder eines Wasserenthärtungssystems – andernfalls können nach dem Trocknen Kalkflecken entstehen, die die Modulleistung erneut beeinträchtigen. Regen- und Brunnenwasser sind aufgrund ihrer geringen Härte ideal, sollten jedoch vorab auf Fremdstoffe geprüft und gefiltert werden.
Verwenden Sie stets nur sanfte Reinigungsmittel, die vom Modulhersteller freigegeben sind: Saure Reiniger eignen sich für mineralische Ablagerungen wie Kalk, während alkalische oder neutrale Mittel mit hohem Tensidanteil Fett- und Proteinverschmutzungen lösen (z.B. bei Vogelkot, Industrieabgasen oder Feinstaub). Achten Sie darauf, dass die Chemikalien auch Dach- und Befestigungsmaterial nicht angreifen und ökologisch unbedenklich sind.
Kosten für die professionelle Reinigung von Solaranlagen
Die Kosten für die professionelle Reinigung hängen sowohl von der Region als auch dem Anbieter ab. Preise liegen durchschnittlich zwischen 2 und 3 Euro pro Quadratmeter. Eine professionelle Reinigung lohnt sich meist, da sie langfristig die Ertragseinbußen reduzieren kann. Bei Eigenreinigung können zusätzlich Kosten für Ausrüstung anfallen.
Witterungseinflüsse und der beste Zeitpunkt für die Reinigung
Regen und Schnee können oberflächlichen Schmutz abwaschen, jedoch keine hartnäckigen Verschmutzungen. Eine gründliche Reinigung empfiehlt sich an einem kühlen, bedeckten Tag im Frühjahr. Vermeiden Sie die Reinigung an heißen Sommertagen, da das kalte Wasser durch den hohen Temperaturunterschied die Module beschädigen könnte.
Langfristige Pflege und Wartung von Solaranlagen
Regelmäßige Reinigung und Wartung sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer der Solaranlage. Je häufiger Sie die Module reinigen, desto besser bleibt deren Ertrag. Das Reinigungsintervall hängt u.a. vom Verschmutzungsgrad ab.
Häufige Fehler bei der Reinigung und wie man sie vermeidet
Verwenden Sie keine aggressiven Reinigungsmittel, Hochdruckreiniger oder harte Bürsten, um Schäden an den Modulen zu vermeiden. Vermeiden Sie es auch, auf die Module zu steigen, da dies Mikrorisse verursachen kann. Selbstverschuldete Schäden fallen nicht unter die Herstellergarantie.
FAQ
Ja, eine regelmäßige Reinigung verhindert langfristige Schäden durch z.B. Fette und Roststaub.
Regen und Schnee reinigen oberflächliche Verschmutzungen, hartnäckige Ablagerungen erfordern jedoch manuelle Reinigung
In städtischen Gebieten kann eine Reinigung alle drei bis fünf Jahre ausreichend sein, auf dem Land empfiehlt sich eine jährliche Reinigung.