Photovoltaik-Versicherung: Lohnt sich die Absicherung Ihrer PV-Anlage?

Verfasst von: Miriam Berger
Letzte Aktualisierung:
Fabian Chrosciewski
Geprüft durch: Fabian Chrosciewski

Das Wichtigste zusammengefasst

  1. Grundsätzlich wird zum Abschluss einer Photovoltaik-Versicherung wird geraten
  2. Policen gibt es eigenständig oder in Kombination mit schon bestehenden Versicherungsverträgen
  3. Der Versicherungsschutz sollte einen Mindestumfang an Schäden abdecken und in der Höhe bestimmte Garantiesummen erreichen
  4. Besonders wichtig ist, dass die Versicherung auch bei Nutzungs- oder Ertragsausfällen greift und entsprechende Leistungen übernimmt.

Warum eine Photovoltaik-Versicherung sinnvoll ist

Die Anschaffung und Installation einer Photovoltaik-Anlage ist mit hohen Investitionskosten verbunden. Diese Ausgaben rechnen sich erst über viele Jahre – vorausgesetzt, die Anlage läuft störungsfrei. Fällt sie aus, entsteht ein doppelter finanzieller Verlust: Zum einen müssen Sie Strom zukaufen (Nutzungsausfall), zum anderen entgeht Ihnen die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom (Ertragsausfall).

Genau hier greift eine Photovoltaik-Versicherung. Sie schützt Ihre Investition vor finanziellen Risiken und deckt Schäden ab, die etwa durch technische Defekte, Unwetter oder menschliches Fehlverhalten entstehen können. Aber auch Diebstahl, Vandalismus oder Bedienungsfehler können abhängig von der gewählten Versicherung gedeckt werden. Die Beiträge für eine solche Police sind vergleichsweise gering – vor allem im Verhältnis zur potenziellen Schadenshöhe.

Angesichts dieser Risiken ist eine Versicherung in jedem Fall empfehlenswert. Sie schafft für Sie mehr Sicherheit und nimmt Ihnen viele Sorgen ab. Eine gesetzliche Versicherungspflicht für PV-Anlagen besteht zwar nicht – dennoch bietet der Abschluss einer Police einen echten Mehrwert.

Welche Schäden eine Photovoltaik-Versicherung abdeckt

Die Stiftung Warentest betrachtet für den notwendigen Mindestschutz bei Photovoltaik-Versicherungen unter anderem die folgenden Konditionen:

  • Schutz vor elektrischen Schäden wie Überspannung, Überstrom, Brand, Blitzschlag
  • Schutz vor Witterungseinflüssen wie Regen, Hagel, Sturm, Unwetter, Schnee, Eis, Frost
  • Schutz vor Naturgewalten wie Überschwemmung, Rückstau, Schneedruck, Lawinen
  • Schutz vor Kurzschluss, Explosion, Implosion, Feuerschaden
  • Schutz vor Undichtigkeiten, Wasser, Feuchtigkeit

Dabei sollten folgende Deckungssummen mindestens erreicht werden:

  • Schadensübernahme bis 25.000 Euro, auch bei Bedienungsfehlern oder Ungeschicklichkeit
  • Schadensübernahme bis 25.000 Euro bei Konstruktions-, Material- oder Ausführungsfehlern
  • Schadensübernahme bis 10.000 Euro bei Einbruch, Diebstahl, Vandalismus
  • Schadensübernahme bis 3.000 Euro bei Tierbissen
  • Schadensübernahme bis 3.000 Euro selbst bei grob fahrlässiger Herbeiführung des Versicherungsfalls
  • Abdeckung aller Ertragsausfälle bis zu einer maximal festgelegten Ausfallzeit

Schäden durch Betrieb, Alterung und Abnutzung einer PV-Anlage sind bei einer Photovoltaik-Versicherung üblicherweise nicht mit inbegriffen.

Ertragsausfall- und Nutzungsausfallversicherung: Wenn die Anlage stillsteht

Ein Nutzungsausfall liegt vor, wenn Sie Ihre PV-Anlage nicht wie gewohnt zur Eigenversorgung nutzen können. In dieser Zeit müssen Sie Strom von einem Versorger beziehen – dadurch entstehen Ihnen zusätzliche Kosten.

Beim Ertragsausfall geht es darum, dass Sie in der Ausfallzeit keinen Strom ins Netz einspeisen können – und somit keine Einspeisevergütung erhalten. Als Ausgleich zahlt die Versicherung in der Regel eine Pauschale. Diese richtet sich entweder nach dem Vorjahresertrag oder ist vertraglich festgelegt. Wenn Sie nachweisen können, dass Ihre aktuellen Erträge höher sind, kann das in die Berechnung einfließen.

Wichtig: Das Bereicherungsverbot gilt auch hier – Sie dürfen durch die Entschädigung finanziell nicht besser dastehen, als wenn die Anlage normal funktioniert hätte.

Wie lange zahlt die Versicherung?

Idealerweise leistet der Versicherer bis zu sechs Monate Ersatz. Besonders bei Lieferengpässen für Ersatzteile kann eine Reparatur deutlich länger dauern.
Beachten Sie: Manche Versicherer beginnen die Zahlung nicht ab dem Schadenszeitpunkt, sondern erst nach Ablauf einer vertraglich vereinbarten Karenzzeit.

Was deckt eine Photovoltaik-Versicherung ab – und was nicht?

Eine Photovoltaik-Versicherung schützt die wesentlichen Bestandteile Ihrer Anlage zur Stromerzeugung. Versichert sind in der Regel alle im Versicherungsschein genannten solartechnischen Anlagen und Geräte, die zum Betrieb Ihrer PV-Anlage erforderlich sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Solarmodule und Montagesysteme (z. B. Befestigungselemente, Gestelle)
  • Wechselrichter
  • Batteriespeicher
  • Verkabelung (Gleich- und Wechselstrom)
  • Systemelektronik wie Zähler, Laderegler, Transformatoren, Steuerungen und Kommunikationseinheiten
  • Überspannungs- und Blitzschutzeinrichtungen

Im Schadensfall übernimmt die Versicherung die Kosten für Reparatur, Ersatzteile, Montage, Anschluss und Installation.

Bei fest installierten Anlagen (z. B. auf dem Dach oder Balkon) kann auch ein Schaden am Installationsort mitversichert sein – je nach Vertragsbedingungen.

Mobile Anlagen benötigen grundsätzlich ihre eigene Police.

Nicht versichert sind:

  • Verschleißteile, die typischerweise regelmäßig ersetzt werden müssen (z. B. Sicherungen, Steckverbindungen)
  • Komponenten ohne direkten Bezug zum Betrieb der PV-Anlage (z. B. separate IT- oder Gebäudetechnik)

Photovoltaik-Versicherung vs. Wohngebäudeversicherung

Für den Versicherungsschutz Ihrer Photovoltaik-Anlage stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Wohngebäudeversicherung, die PV-Anlagen automatisch oder per Erweiterung mitversichert
  • Zusatzbaustein zur bestehenden Wohngebäudeversicherung, speziell für PV-Anlagen
  • Eigenständige Photovoltaik-Versicherung

Während Zusatzbausteine bei bestehenden Policen häufig kostengünstiger sind, bieten eigenständige PV-Versicherungen in der Regel einen deutlich umfangreicheren Schutz – etwa für Ertragsausfälle, Bedienungsfehler oder Schäden durch Tierbisse und Vandalismus.

Der Abschluss über den bestehenden Wohngebäudeversicherer kann hingegen praktisch und unkompliziert sein: Alle relevanten Daten zur Immobilie liegen bereits vor, und der Verwaltungsaufwand bleibt gering.

Kleinere, mobile PV-Anlagen wie Balkonkraftwerke sind in vielen Fällen über die Hausratversicherung abgesichert – allerdings nur gegen typische Risiken wie Feuer, Sturm, Hagel oder Überspannungen durch Blitzeinschläge. Ertragsausfälle sind dabei nicht mitversichert.

Bitte beachten Sie: Der Einbau einer Photovoltaik-Anlage muss dem Versicherer gemeldet werden – sowohl bei Wohngebäude- als auch bei Hausratversicherungen. Grund: Der Versicherungswert Ihres Eigentums oder Gebäudes kann sich dadurch erhöhen. Eine entsprechende Anpassung der Police ist notwendig, um im Schadensfall ausreichend abgesichert zu sein.

Kosten & Versicherungssumme: Womit Sie rechnen müssen

Wenn Ihre Photovoltaik-Anlage über die Wohngebäudeversicherung mitversichert ist, fallen keine separaten Zusatzbeiträge an. Allerdings kann sich der Jahresbeitrag zur Wohngebäudeversicherung durch die Integration der PV-Anlage erhöhen.

Die Höhe des Versicherungsbeitrags hängt grundsätzlich von mehreren Faktoren ab:

  • Versicherungssumme
  • Neuwert und Größe der Anlage
  • Umfang der versicherten Leistungen

Ein einfacher Basisschutz ist als Zusatzbaustein zur bestehenden Wohngebäudeversicherung bereits ab etwa 35 Euro im Jahr erhältlich. Wer sich für eine eigenständige Photovoltaik-Versicherung mit erweitertem Leistungsumfang entscheidet, muss je nach Anbieter und Tarif mit Kosten zwischen rund 65 und 150 Euro jährlich rechnen.

Auch die vertraglich vereinbarten Schadenslaufzeiten, Karenzzeiten oder ein möglicher Selbstbehalt wirken sich auf den Beitrag aus.
Achten Sie zudem auf beitragsfreie Anfangszeiten, die manche Versicherer anbieten.

Tipp: Ein gründlicher Tarifvergleich lohnt sich – er hilft nicht nur beim Sparen, sondern auch dabei, eine Versicherung mit passendem Leistungsumfang zu finden.

Worauf Sie beim Abschluss einer PV-Versicherung achten sollten

Die Stiftung Warentest hat rund 100 Photovoltaik-Versicherungen untersucht. Etwa die Hälfte davon erfüllt die empfohlenen Mindeststandards – diese sollten Sie bei der Auswahl unbedingt berücksichtigen, auch wenn manche Anbieter mit besonders niedrigen Beiträgen werben.

Nur wenn die Mindestanforderungen eingehalten werden, sind Sie im Schadensfall wirklich ausreichend abgesichert.

Achten Sie beim Vertragsabschluss darauf, dass Sie die wichtigsten Bedingungen verstehen:

  • Welche Schäden sind ausgeschlossen?
  • Gibt es eine Selbstbeteiligung?
  • Was genau gilt als Versicherungsfall?
  • Welche Fristen müssen eingehalten werden?
  • Und wann ist ein Gutachten erforderlich?

Wann ist eine Photovoltaik-Versicherung besonders wichtig?

Eine Photovoltaik-Versicherung lohnt sich vor allem dann, wenn die Anlage einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist oder ein Ausfall erhebliche finanzielle Folgen hätte.

Das betrifft zum Beispiel:

  • Anlagen an witterungsempfindlichen Standorten
  • frei stehende oder ungeschützte Installationen
  • leistungsstarke Systeme mit hoher Beanspruchung

Wer seine Anlage gewerblich nutzt, möchte wirtschaftliche Verluste vermeiden.
Und wer für die PV-Anlage einen Kredit aufgenommen hat – ob privat oder im Rahmen staatlicher Förderung – muss auch bei einem Ausfall weiterhin seine Raten bedienen können.

Welche Versicherer bieten Photovoltaik-Schutz an?

Die Auswahl an Versicherern ist groß. Ein Online-Vergleich kann helfen, einen ersten Überblick über Tarife, Leistungen und Beiträge zu bekommen. Auch eine persönliche Beratung durch Fachleute ist empfehlenswert, vor allem, wenn es um individuelle Risiken und die genaue Ausstattung Ihrer Anlage geht.

Die Vergleichsangebote basieren in der Regel auf Ihrem Standort sowie den technischen Eckdaten Ihrer PV-Anlage.
Achten Sie auch hier darauf, dass die Versicherung die Mindeststandards der Stiftung Warentest erfüllt – diese zeigen, worauf unabhängige Experten besonders Wert legen.

In einem Interview mit dem SWR nennt ein Experte der Stiftung Warentest die Photovoltaik-Versicherung als Zusatzbaustein, etwa bei der HUK oder HUK24, als empfehlenswerte und gleichzeitig günstige Lösungbereits ab 35 Euro im Jahr.

Quellen

https://www.test.de/Photovoltaikversicherung-Vergleich-5138152-0/
https://www.swr.de/swr1/rp/programm/stiftung-warentest-lohnen-sich-photovoltaik-versicherungen-100.html
https://www.morgenpost.de/ratgeber-wissen/article405757906/pv-versicherung-finanztest-gibt-empfehlung-fuer-hausbesitzer.html
https://www.sonnenseite.com/de/tipps/photovoltaik-versicherungen-nicht-einmal-die-haelfte-bietet-sinnvollen-mindestschutz/
https://www.huk.de/haus-haftung-recht/ratgeber/photovoltaik-versicherung.html
https://blog.rosa-photovoltaik.de/2023/01/03/photovoltaikversicherung-3/
https://www.verivox.de/photovoltaik/photovoltaik-versicherung/
https://www.versicherungsrechtsiegen.de/photovoltaik-sachversicherung-de-und-remontage-defekter-photovoltaik-module-ertragsausfall/
https://www.adac.de/rund-ums-haus/energie/spartipps/foerderung-photovoltaik/

Expertinnen und Experten zum Thema
Redakteurin für Balkonkraftwerk Portal

Miriam Berger ist eine leidenschaftliche Umweltaktivistin und Fachjournalistin, die sich seit über zehn Jahren auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Sie schreibt regelmäßig fundierte Artikel für uns hier im Balkonkraftwerk-Portal und inspiriert ihre Leser zu nachhaltigen Energielösungen für den urbanen Raum.

Fabian Chrosciewski
MSc Elektromobilität

Fabian Chrosciewski hat Wirtschaftsingenieurwesen Fachrichtung Elektrotechnik (Bsc) studiert und im Anschluss daran, den Schwerpunkt seiner Studieninhalte auf die Elektromobilität (Msc) gerichtet. Dabei stehen stets die regenerativen Energien (Erzeugung und Speicherung), federführend Solar-, Batterie- und Wasserstofftechnik im Zentrum seiner Interessen. Seine angeeignete Expertise nutzt er, um sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte rund um die Installation und den Betrieb von Balkonkraftwerken den Lesern näher zu bringen.