Das Wichtigste zusammengefasst
- Ein Balkonkraftwerk ermöglicht Ihnen, in Ihrem Eigenheim ohne großen Aufwand selbständig und nachhaltig Strom zu produzieren.
- Insbesondere für Mieter und Eigentümer von Wohnungen, bei denen die Montage einer großen Solaranlage nicht möglich ist, stellt eine kleine PV-Anlage mit unkompliziertem Anmeldeverfahren eine geeignete Alternative dar.
- Die Solarmodule eines Balkonkraftwerks lassen sich flexibel am Balkon, aber auch an der Hausfassade, dem Gartenzaun, der Garage, dem Dach oder einem anderen geeigneten Ort befestigen. Bei Sonneneinstrahlung erfolgt anschließend eine konstante Stromerzeugung.
- Den produzierten Solarstrom können Sie unmittelbar im eigenen Haushalt verbrauchen. Wenn Sie die Anlage zusätzlich mit einem Speicher ausstatten, können Sie auch zu einem späteren Zeitpunkt auf diesen zurückgreifen, andernfalls fließt überschüssiger Strom automatisch ins öffentliche Stromnetz. Dieser Speicher muss jedoch separat angemeldet werden.
- Durch die heimische Stromproduktion können Sie nicht nur Ihre Stromkosten senken, sondern auch einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wenn einige Faktoren gegeben sind, ist es möglich, die Anschaffungskosten für die kleine Solaranlage innerhalb weniger Jahre zu amortisieren. Aber für wen lohnt sich ein Balkonkraftwerk wirklich?
Wirtschaftliche Überlegungen
Bevor Sie sich eine kleine Solaranlage für das Eigenheim anschaffen, stellen Sie sich sicherlich folgende Frage: Ab wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk? Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Anschaffung für Mieter und Eigentümer lohnt, die auf lange Sicht Kosten sparen möchten.
Die Preise für Balkonkraftwerke sind in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. Seit die kleinen Solaranlagen von der Mehrwertsteuer für die Jahre 2023 bis 2026 befreit wurden, sind sie um ganze 19 Prozent günstiger geworden. Derzeit kosten sie je nach Ausstattung und Leistung etwa zwischen 350 und 1400 Euro.
Da einzelne Bundesländer sowie zahlreiche Kommunen Förderungsprogramme für Balkonkraftwerke anbieten, ist es in einigen Fällen möglich, einen Teil der Kosten oder sogar den gesamten Kaufpreis erstattet zu bekommen. Hier finden Sie eine Übersicht der Förderungen auf Landesebene.
In Abhängigkeit von Anschaffungskosten und Effizienz beträgt die Amortisationszeit der Mini-PV-Anlagen meist zwischen drei und fünf Jahren, in einigen Fällen jedoch auch weniger.
Balkonkraftwerke bieten ein großes Einsparungspotential, da man bei entsprechendem Nutzungsverhalten bis zu 30% des Eigenstrombedarfs abdecken kann. Überschüssig produzierter Strom wird automatisch ins öffentliche Netz eingespeist. Besitzer von PV-Anlagen erhalten dafür derzeit eine Einspeisevergütung von 8,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh), wobei Balkonkraftwerke hierfür einen entsprechenden Zähler benötigen. Aufgrund der hier entstehenden Kosten und des Mehraufwands ist die Einspeisung oft nicht lohnenswert.
Im Zweifel kann man sich aber nicht aussuchen, ob eine Einspeisung in das öffentliche Netz erfolgt oder nicht. Wenn am Mittag kein Strom im Haus verbraucht wird, wird der überschüssige Strom leider oft „umsonst“ ins Netz eingespeist. Wenn man aber dann z.B. die Waschmaschine anmacht, spart man sich das Geld für den Strom, den man sonst aus dem Netz entnommen hätte.
Technische Aspekte
Balkonkraftwerke bestehen aus einem oder mehreren Solarmodulen mit einem integrierten Wechselrichter, der den erzeugten Solarstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt. Mithilfe einer Modulhalterung wird die kleine Solaranlage auf dem Balkon oder an einem anderen geeigneten Ort montiert. Über ein Anschlusskabel mit Stecker wird der produzierte Solarstrom ins Hausnetz geleitet. Die dort angeschlossenen Geräte werden unmittelbar mit diesem versorgt. Überschüssig produzierter Solarstrom fließt dagegen ins öffentliche Stromnetz.
Durch die Aufrüstung der Anlage mit einem Speichermodul ist es jedoch möglich, diesen zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt selbst zu verbrauchen.
Wie viel Strom ein Balkonkraftwerk produziert, hängt in erster Linie von dessen Leistung ab. In Deutschland sind seit dem Inkrafttreten des Solarpaket 1 am 16. Mai 2024 Anlagen mit einer maximalen Leistung von 800 Watt zugelassen.
Eigenverbrauch und Energieerzeugung
Um mithilfe eines Balkonkraftwerks möglichst viele Kosten einzusparen, ist es entscheidend, den Eigenverbrauch im Haushalt zu optimieren. Durch einen gut geplanten Eigenverbrauchsanteil können Sie die Menge des Stroms, den Sie vom Netzbetreiber beziehen, deutlich reduzieren. D.h. Sie nutzen den Strom, wenn dieser produziert wird
Hierbei spielen insbesondere der Standort und die Ausrichtung der Solarmodule eine große Rolle. Im Regelfall ist ein Balkonkraftwerk optimal ausgerichtet, wenn es nach Süden zeigt. Da viele private Haushalte jedoch vornehmlich in den Morgen- und Abendstunden viel Strom verbrauchen, kann es lohnenswert sein, die Panels um einige Grad in Richtung Osten oder Westen auszurichten. So kann in der Zeit nach dem Sonnenaufgang beziehungsweise vor dem Sonnenuntergang vermehrt Solarstrom erzeugt werden. Um eine konstante Energieerzeugung zu erzielen, können alternativ auch mehrere Module mit unterschiedlichen Ausrichtungen oder flexible Module zum Einsatz kommen. Verfügt man jedoch über einen Energiespeicher, sollte man die Anlage so ausgerichtet sein, dass sie über den Tag gesehen maximal viel Strom produziert, da die Energie zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden kann.
Auf diese Weise können Sie in der Regel eine Deckung der Grundlast in Ihrem Haushalt nur durch selbst produzierten Strom erzielen. Dennoch sollten Sie bedenken, dass die Stromerzeugung auch von der Jahreszeit und dem Wetter abhängt. Je mehr Sonne scheint, desto mehr Solarstrom kann auch produziert werden.
Installation und Betrieb
Vor der Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks müssen Sie die geltenden Sicherheitsstandards beachten. Beim Kauf sollten Sie sich deshalb zunächst vergewissern, dass das von Ihnen gewählte Modell die technischen Voraussetzungen erfüllt.
Bevor Sie mit der heimischen Stromproduktion beginnen, ist zudem eine Netzanmeldung erforderlich. Falls Sie nicht über einen geeigneten Stromzähler mit Rücklaufsperre verfügen, muss dieser durch den Netzbetreiber ausgetauscht werden. Die Montage und Installation des Balkonkraftwerks kann in der Regel selbständig durchgeführt werden. Für den Anschluss an das Stromnetz kann es eventuell jedoch sinnvoll sein, eine Elektrofachkraft zu beauftragen.
Um die Lebensdauer der Solaranlage zu erhöhen, ist es empfehlenswert, jährlich eine Sichtprüfung und alle zwei bis vier Jahre eine gründliche Wartung durch einen Fachbetrieb durchführen zu lassen. Zudem sollten die Module regelmäßig sorgfältig gereinigt werden.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Neben den technischen Voraussetzungen gibt es einige rechtliche Bestimmungen, die beim Betrieb von Balkonkraftwerken erfüllt werden müssen. In Europa gilt für alle Stromerzeugungsanlagen, die Strom ins öffentliche Netz einspeisen, eine Meldepflicht. Dies dient unter anderem dem Zweck, die Sicherheit des Stromnetzes zu gewährleisten. In Deutschland müssen Sie hierbei auf die VDE-Normen achten. Diese sollen noch im Laufe des Jahres 2024 aktualisiert werden, um die Solarstromerzeugung im eigenen Zuhause einfacher und rentabler zu machen.
Bisher mussten Balkonkraftwerke sowohl im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eingetragen als auch beim Netzbetreiber angemeldet werden. Zukünftig entfällt letztere Meldepflicht.
Umweltaspekte und Nachhaltigkeit
Balkonkraftwerke sind in der Nutzung vollkommen emissionsfrei und haben somit eine sehr gute Umweltbilanz und Energieeffizienz. Obwohl bei deren Herstellung Energie aufgewendet wird, liegen die indirekten Emissionen deutlich unter denen anderer Energiequellen wie Braunkohle oder Gas. Solarstrom gilt als eine der saubersten und somit auch nachhaltigsten Formen der Energieerzeugung.
Aus diesem Grund können Sie mit einem Balkonkraftwerk einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und zu mehr Nachhaltigkeit in der Stromproduktion leisten. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) führt jedes installierte Kilowatt einer PV-Anlage zu einer jährlichen CO2-Einsparung von etwa 500 Kilogramm.